Presseaussendung Umwelt / Verkehr / Niederösterreich / Slowakei 07.07.2005
"Am 30. Juni 2005 haben sich zwar die vom Land NÖ, Abteilung Autobahnen und Schnellstraßen beauftragten Gutachter für eine Schnellstraße durch das südliche Marchfeld ausgesprochen, aber nicht das Marchfeldteam selbst", betont Mag. Karin Chladek, Vertreterin des Naturschutzbundes NÖ. "Auch wenn die Wünsche von Landeshauptmann Pröll schon lang feststehen und Gruppenleiter Zibuschka seit Monaten das Resultat der Untersuchungen vorwegnehmen will, ist es unseriös, wenn diese Wünsche bei den Planern gegenüber den Untersuchungsergebnissen das Übergewicht erhalten." erklärt Wolfgang Rehm, Sprecher der Bürgerinitiative Marchfeld-Marchegg (BIMM). "Für den Bund, der trotz leerer Kassen diese Wünsche bezahlen soll, haben die Planer bisher nicht klar gemacht, wo für den Financier der Nutzen liegen soll. Es ist also wahrscheinlich, dass die Rechnung ohne den Wirt gemacht wurde" so Rehm. Schnellstraße zieht viel Durchzugsverkehr an "Entgegen der Darstellung der Abteilung Autobahnen und Schnellstraßen sprechen viele Ergebnisse der Untersuchungen klar gegen die Marchfeldschnellstraße: bescheidene Entlastungen der Orte kombiniert mit neu geschaffenen Verkehrsproblemen, negativen Auswirkungen auf Umwelt, Natur und Gesundheit. Der LKW-Verkehr in der gesamten Region würde sich mit dem Bau einer Schnellstraße verdoppeln. Über eine Straßenbrücke bei Marchegg würden etwa 18.000 Autos täglich rollen. Das ist großteils Durchzugsverkehr, der die Region belastet", schließt Chladek. DI Paul Weiß vom Distelverein führt aus: "In einigen Orten, z.B. Lassee, würde sich der Zubringerverkehr durch den Bau der Schnellstraße fast verdreifachen! Auch die B49 südlich von Marchegg wäre stark belastet." "Aus ökologischen und naturschutzrechtlichen Gründen ist eine Schnellstraße oder Autobahn im südlichen Marchfeld mit Übergang bei Marchegg bedenklich", so DI Ulrich Eichelmann vom WWF. "Die vom Land NÖ beauftragten Gutachter für Ökologie sprechen vage von nicht näher erläuterten "Ausgleichsmaßnahmen", die den kaum genehmigungsfähigen Bau der Schnellstraßenbrücke in dem Natura2000- und Ramsar-Schutzgebiet bei Marchegg doch möglich machen könnten. Diese Empfehlung ist daher auf keinen Fall nachvollziehbar", so Eichelmann. Umfahrung kann mehr, kostet weniger Kosten und Zielerfüllung ohne die Nebenwirkungen einer Autobahn sprechen für die NGO- und BI-Vertreter klar für die sogenannte "Umfahrung-Nord". "Eine durchgängige Umfahrung entlang der B8 würde die wesentlichen Ziele des Marchfeldteams wie eine grenzüberschreitende Verbindung der Regionen, eine verbesserte Erschließung von Wirtschaftsstandorten und eine Entlastung der Ortskerne möglich machen, das haben die Gutachter bestätigt", so DI Paul Weiß, Vertreter des Distelvereins. "Die von DI Gabler genannten 280 Millionen Euro für den Bau der Schnellstraße sind nicht nachvollziehbar, wenn man die Gesamtkosten inklusive Zubringer und Brücke berücksichtigt. Man kann davon ausgehen, dass die Umfahrung Nord etwa 150 Millionen Euro kosten würde, eine Schnellstraße im südlichen Marchfeld mit Straßenbrücke Marchegg aber rund 750 Millionen Euro", so Weiß. Rückfragehinweis: |