Uploads März 2003

zur Startseite

Bilder Upload vom 13.3.2003 ergänzt am 17.3.

nicht genehmigte Rodungsarbeiten an der Eisenbahnbrücke:

 

die An- und Einbindung eines Marchbrückenprovisoriums in das Ortsgebiet von Marchegg:

Durch Anklicken erhalten sie größere Bilder


"Wer Marchegg überfahren will muß früher aufstehen!"

Presseaussendung vom 17.3.2003:

Hau-Ruck-Brückenpfusch in Marchegg

Das Land Niederösterreich will Marchegg unter die Räder kommen lassen: Auf die bestehenden Brückenpfeiler parallel zur Eisenbahn soll noch heuer eine Straßenbrücke gelegt werden, die zwar vorerst „nur“ für maximal 1.800 Autos (PKWs & LKWs!) pro Tag ausgelegt ist, die aber den ganzen Verkehr auf einem bisher nur für Jäger und Fischer zugelassenen Feldweg (!) mitten durch das Ortgebiet von Marchegg schleusen würde – durch ein wahres Nadelöhr! Prognosen gehen allerdings von einem weit höheren künftigen Verkehrsaufkommen aus – die niederösterreichische Landesregierung drücktsich aber mit einer Widmung für maximal 1.800 Autos vor der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die ab 2.000 Autos pro Tag fällig wäre. Das Ziel ist klar: Der betroffenen Bevölkerung soll jede rechtliche Möglichkeit der Mitsprache genommen werden.Fakten schaffen, Verkehr anziehen, um letztendlich eine neue Transitschneise (derzeit als neue „B8a“ getarnt, aber als Schnellstraße konzipiert) durch
das südliche Marchfeld führen zu können – das ist die Strategie der Verkehrsplaner! Torschlusspanik vor der bestehenden EU-Erweiterung ersetzt für die niederösterreichische Landesregierung offenbar Regionalplanung –VerkehrsVERplanung verdrängt Bürger- und Naturschutzinteressen!
Die Bürgerinitiative Marchfeld-Marchegg (BIMM) zeigte heute morgen vor Ort in Marchegg, was sie von der Vorgangsweise der Landesregierung (allen voran Verkehrsplaner Dr. Friedrich Zibuschka) hält. Landeshauptmann Erwin Pröll traf mit seinen Beamten bei der geplanten Brücke an der March mit slowakischen Vertretern zusammen, um die Hau-Ruck-Aktion des Brückenbaus
wahlkampfgerecht auszuschlachten. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen (Arbeitstag, Montag Morgen, keine Ankündigung) machte eine beträchtliche Zahl von betroffenen Marcheggern, tatkräftig unterstützt von Vertretern von Umweltorganisationen wie dem WUK-Umweltbureau sowie den Weinviertler Grünen, dabei auf die vielen offenen Fragen und Probleme aufmerksam. Vor allem Transparente und Schilder wurden zum Ausdruck des Protestes eingesetzt.

Auf Basis der Fakten, die der BIMM vorliegen, ergibt sich folgendes Bild der Ereignisse der letzten Wochen – und damit einer beispiellosen Husch-Pfusch-Aktion:

  • Landeshauptmann Pröll kündigte in der Märzausgabe des Monatsmagazins Trend einen Spatenstich für eine Marchbrücke bei Marchegg „in den nächsten Wochen“ an.
  • Verschiedene Printmedien gaben Ankündigungen von Ponton- bzw. Pionierbrücken wieder.
  • Am 26. Februar 2003 wurden (als erster „Kollateralschaden“) vorauseilend Rodungen im Natura 2000-Gebiet rund um die Eisenbahnbrücke durchgeführt – im Auftrag eines übereifrigen Marchegger Bürgermeisters, ohne Genehmigung und,
    wie sich mittlerweile herausstellte, auch völlig unnötig (Bilder auf www.wuk.at/bimm/): Denn am 12. März 2003 scheiterte die ursprünglich forcierte Pionierbrücke - auf einer Schüttung im Hochwasserabflußbereich südlich der Eisenbahnbrücke - an Einsprüchen des
    slowakischen Umwelt- und Naturschutzes und der Wasserstraßendirektion!
  • Innerhalb von nicht einmal einer Woche wurde beschlossen, eine Pionierbrücke über die bestehenden Brückenpfeiler (die übrigens nie eine Brücke trugen, sondern bereits Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurden) zu legen – offenbar, um noch im Landtags-Wahlkampf mit aller Gewalt ein Projekt vorlegen zu können. Konsequenzen für die betroffene Bevölkerung und das Gebiet, das als Ramsarschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet seit langem ausgewiesen und als EU-Natura2000-Gebiet nominiert ist, wurden dabei in keiner Weise berücksichtigt.
  • In unbegründeter Heimlichkeit wurde die Projektpräsentation dennoch für Montag, den 17. März 2003 ab 08:40 angesetzt. Ein Hinweis auf diesen Termin findet sich auf der NÖVP-Homepage erst seit Donnerstag, den 13. März2003.

Forderungen :

  • Die BIMM spricht sich zusammen mit den Natur- Umweltschutzorganisationen Auring, Birdlife, Daphne (Slowakei), Distelverein, Naturschutzbund NÖ, VCÖ, WUK-Umweltbureau und WWF für eine Rad- und Fußgängerbrücke bei Marchegg aus.
  • Die Möglichkeit einer zweigleisigen Bahnverbindung Wien- Bratislava soll nicht durch die Realisierung einer Husch-Pfusch-Straßenbrücke blockiert werden.
  • Offenheit gegenüber den Nachbarn ist nicht an die Zustimmung zu einer Verkehrspolitik gekoppelt, die ausschließlich auf Straßenbau ausgerichtet ist.
  • Eine Kleinstadt mit 3.500 Einwohnern, die an der March einer Großstadt mit einer Bevölkerung von 500.000 Menschen gegenüberliegt, kommt leicht unter die Räder, wenn nicht entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. A
  • Auf die einzigartigen Naturräume muss Rücksicht genommen werden – ebenso auf touristische Entwicklungsmöglichkeiten und die Lebensqualität der Bevölkerung.
  • Im Generalverkehrsplan und auch in den TEN- und TINA-Plänen der EU ist eine Autobahnverbindung Bratislava –Wien südlich der Donau vorgesehen. Eine hochrangige Straßenverbindung durch Marchegg und das südliche Marchfeld ist Fehl am Platz.

Derzeit ist die Gefahr einer ruck-zuck herbei geführten provisorischen Lösung, die zu einem jahrelangen Dauerprovisorium mit massivem Verkehr
mitten durch das Ortsgebiet von Marchegg, sehr real.

Die BIMM lehnt die Aufsplitterung einer Gesamtlösung mit isolierter Forcierung einer Brücke ohne Einbindung etwa der Zufahrten ab. Ein
„auffrisierter“ Feldweg der in ein Nadelöhr im Ortsgebiet mündet, ist keine akzeptable Lösung. (Bilder des Status Quo auf www.wuk.at/bimm/).

Wie schon am 14. März 2003 in einer gemeinsam mit acht Umweltorganisationen abgehalteten Pressekonferenz betont wurde, fordert die BIMM die Durchführung einer Strategischen Umweltplanung (SUP) für das Marchfeld und die March-Thaya Region.


zur Startseite